Wer gesund und umweltfreundlich leben will, findet mit Holz einen idealen Baustoff. Insbesondere in unbehandeltem Zustand und frei von Schadstoffen, ermöglicht es den Bau energieeffizienter Häuser – inklusive eines guten Raumklimas sowie einer hervorragenden Ökobilanz.
Holz ist was fürs Herz. Nein, hier geht es nicht um romantische Gefühle oder um Liebe. Höchstens um die Liebe zu dem natürlichen Baustoff. Es geht um wissen schaftliche Fakten rund ums Holz und unser wichtigstes Organ.
Herz schlägt ruhiger
Im Zuge einer einjährigen Pilot studie in der Hauptschule „Haus
im Ennstal“ konnten Forscher des Instituts für Nichtinvasive Diagnostik am Forschungszentrum
Joanneum in Graz belegen, dass das Herz in einer Holzumgebung ruhiger schlägt.
Die Schüler und Schülerinnen dieser Klassen wiesen im Laufe eines Tages durchschnittlich 8600
Herzschläge weniger auf. Fazit: Die Holzumgebung beruhigt, senkt den Stress und wirkt sich
positiv auf das Kreislaufsystem aus. Was dann auch zu einer höheren Lebenserwartung führt.
Doch Holz ist nicht nur gesund. Es ist auch ökologisch und preiswert. Da es sich beim Bau solcher
Häuser oft um regional verfügbares Holz handelt, sind die Anfahrtswege für das Material häufig
kurz. Was die Baukosten für ein Einfamilien-Holzhaus – je nach Studie – um bis zu 10 Prozent
senken kann. Aber auch hier gilt: Je nach Anbieter und Ausführung gibt es preislich nach oben keine
Grenzen. Bei besonders günstigen Angeboten sollte man sich immer fragen – egal ob Stein- oder
Holzhaus – wie und wo gespart wurde.
Auch schnelle Bauzeiten von etwa sechs bis zwölf Wochen machen Holz attraktiv. Die meisten
Bauteile sind bereits vorgefertigt. Das Haus muss nur auf dem Baugrundstück zusammengesetzt
werden. Der wesentliche Vorteil: Baufeuchte, die bei gemauerten Massivhäusern problematisch
werden kann, ist beim Holzhaus überhaupt kein Thema. Da es größtenteils in Trockenbauweise
errichtet wird, sorgt ein Holzhaus vom ersten Tag an für ein angenehmes Raumklima.
Dennoch, kein Baumaterial war noch vor wenigen Jahren mit so vielen Klischees behaftet. Eine
urige Alm in den Alpen oder ein einsames Blockhaus in der kanadischen Wildnis – vorwiegend
solche Assoziationen klebten wie frisches Harz am Holzstamm.
Noch in Zeiten des ersten Booms in den neunziger Jahren konnten Holzhäuser trotz aller Vorteile
nicht mit Gebäuden aus Ziegel oder Beton mithalten. Vor allem mangelnde Winddichtigkeit
machte ihnen zu schaffen. „Inzwischen aber weisen Häuser aus Holz einen geringeren Energiebedarf
als andere Häuser auf. Die Heizkosten können immerhin bis zu 50 Prozent niedriger ausfallen
als bei einem vergleichbaren Steinhaus.
Manche Häuser haben sogar Passivhaus-Charakter. In ihnen ist also eine behagliche Temperatur
sowohl im Winter als auch im Sommer ohne separates Heiz- oder Klimatisierungssystem zu erreichen“,
erläutert Carolin Schneider von der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Jedes siebte Haus aus Holz Deutschlandweit wird mittlerweile bereits jedes siebte Haus aus
Holz gebaut. In der Heimat der „Häuslebauer“, in Baden-Württemberg, sogar jedes vierte.
(Quelle: „Gesund Wohnen“ 01/2011). Am meisten Verwendung findet dabei nach Angaben
des Holzabsatzfonds aus Bonn Fichten-, Kiefern- und Tannenholz. Die architektonische Besonderheit
beim Holzhaus: Der nachwachsende Naturstoff ist universell einsetzbar. Vom kleinen Holzhaus für zwei bis drei
Personen bis hin zur extravaganten Trendsetter-Wohnskulptur ist mit einem Holzhaus beinahe jeder
Haustyp realisierbar. Mittlerweile existieren sogar Bürogebäude aus Holz. Baustil und Architektur
sind bei Holzhäusern beinahe frei nach Gusto wählbar.
Eine Geschmacksfrage ist die Fassade: Bleibt sie unbehandelt, wird sie im Laufe der Zeit grau.
„Wer dies verhindern möchte, muss zum Pinsel greifen und lackieren. Das zieht allerdings hohe
Folgekosten nach sich, denn die Fassade am Holzhaus sollte alle zwei bis drei Jahre nachlackiert
werden“, gibt Carolin Schneider zu bedenken. Doch auch ohne diese Investition umfasst die Lebensdauer
eines Holzhauses über 100 Jahre.
Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, 14.07.2012